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Frau K, 67 Jahre alt, geschieden
Frau K. ist 67 Jahre alt, lebt von 593,63 € Altersrente und ergänzender Sozialhilfe in Höhe von 146,54 €. Insgesamt also 740 €, von denen Frau K. ihren Lebensunterhalt bestreiten muss. (incl. Wohnkosten).
Frau K. erzählte mir, dass sie früher auch mal mit der Familie mit dem Auto im Urlaub war. Heute fährt sie, wenn sie mal raus muss, Fahrrad.
Frau K. hat eine unterbrochene Erwerbsbiographie. Sie arbeitete im Büro einer Spedition. Nach der Geburt der zwei Kinder blieb sie zunächst zu Hause, begann dann später wieder zu arbeiten, fand aber nie wieder eine Stelle in Vollzeit. Der Mann wurde ihr gegenüber gewalttätig. Irgendwann hielt Frau K. es nicht mehr aus und ging mit den Kindern ins Frauenhaus. Das war für Frau K. gleichbedeutend mit dem Verlust der Arbeitsstelle. Dann die Suche nach einer neuen Wohnung, da sie in die alte nicht mehr zurück konnte. Dann kam die Scheidung von ihrem Mann, die Frau K. vollends in die finanzielle Schieflage brachte. Als Alleinerziehende wurde die Suche nach einer Arbeitsstelle noch schwieriger. Immer wieder befristete Teilzeitstellen und Aushilfsjobs.
Somit hat Frau K. immer wenig in die Sozialversicherung eingezahlt und erhält dementsprechend nun nur eine kleine Rente.
Sie trägt Ihr graues Haar zum Pferdeschwanz gebunden. Das ist kein Zufall, den Friseur kann sie sich nicht leisten.
Einen Großteil Ihrer Lebensmittel holt sie sich bei der Ibbenbürener Tafel. Frisches Fleisch kauft Frau K. nur manchmal am Monatsanfang, denn nach allen nötigen Ausgaben bleibt ihr nicht mehr viel zum Leben.
Noch ist Frau K.´s Armut vor allem dort sichtbar, wo es Außenstehende nicht sehen, in ihrer Wohnung, denn dort empfängt sie schon lange keinen Besuch mehr. Da fallen löchrige Handtücher, abgeschlagenes Geschirr und alte, zum Teil defekte Möbel niemanden - außer Frau K. - auf.
Wenn Frau K. Ihnen auf der Straße begegnen würde, würden Sie auf den ersten Blick nicht sehen, dass Frau K. von Armut betroffen ist. Sie achtet auf ihr Äußeres, hält in der Kleiderkammer Ausschau nach günstiger und gut erhaltener Kleidung. Denn 40 € für ein neues Paar Schuhe sind nur selten machbar und reißen ein tiefes Loch in die Kasse. Umso wichtiger, dass die wenige noch gute Kleidung penibel gepflegt wird und nur außerhalb der Wohnung getragen wird.
Wie so viele von Armut Betroffene wird Frau K. Ihnen aber nur selten auf der Straße begegnen. Denn meistens sitzt Sie allein in Ihrer Wohnung. Ein Ausflug mit irgendeinem Verein würde ja gleich wieder Geld Kosten. Das Treffen mit der Bekannten im Café passt nicht in das schmale Budget. Über einen Kino- oder Theaterbesuch hat Sie schon seit Jahren nicht mehr nachgedacht.
Die Kinder leben weit weg, einen Besuch kann Frau K. sich nicht leisten.
Frau K. vereinsamt mehr und mehr. Durch das Erleben der schlechten finanziellen Situation und den sozialen Auswirkungen kam es bei Frau K. zu psychischen Störungen in Form von Depressionen.
Herr M., 69 Jahre alt, Witwer
Herr M. arbeitete zunächst einige Jahre als angestellter Handwerker. Dann machte er sich mit einem kleinen Handwerksbetrieb selbständig. Reichtümer konnte er dort nicht erwerben, auch für die Alterssicherung konnte er nur bedingt vorsorgen.
Der Betrieb von Herrn M. geriet in Schieflage, als einige seiner Auftraggeber Ihre Rechnungen bei ihm nicht gezahlt haben. Zu dem Zeitpunkt hat Herr M. mit seinen privaten Ersparnissen Löcher im Betrieb gestopft. Schließlich musste der Betrieb doch aufgegeben werden, die privaten Rücklagen waren da aber bereits aufgebraucht. Der Sohn, der damals Teilhaber des Betriebes war, hat sich nach der Aufgabe von seinem Vater zurückgezogen.
Dann erkrankte seine Frau. Herr M. hat sie einige Jahre bis zu ihrem Tod gepflegt. Eine Arbeitsstelle hat er dann auch nicht mehr gefunden. Heute lebt Herr M. von seiner Altersrente, der Witwenrente und einer Rentenbeihilfe, von insgesamt 818,42 € im Monat.
Herr M. benötigt mehrere Medikamente, die längst nicht mehr von der Kasse übernommen werden. Dafür muss er monatlich schon einen relevanten Teil seines Einkommens einplanen. Trotz aller Sparsamkeit reicht es am Monatsende regelmäßig nur noch für Nudeln: Nudeln mit Ketchup, Nudeln mit Ei, Nudeln mit gar nichts.
Einmal in der Woche besucht Herr M. die Ibbenbürener Suppenküche, wo er für einen kleinen Kostenbeitrag eine warme Mahlzeit erhält. Auch die Ibbenbürener Tafel sucht Herr M. einmal in der Woche auf, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen.
Es fällt ihm immer noch schwer, diese Unterstützung anzunehmen. Er will niemanden zur Last fallen. Als Freunde, die er damals noch hatte, ihm finanzielle Unterstützung anboten, hat er abgelehnt. Bei Geld hört die Freundschaft auf. Jetzt hat er auch die Freunde nicht mehr.
Der alte Röhrenfernseher – eine der wenigen Unterhaltungsmöglichkeiten, seit Herr M. aus Scham über seine Armut aus früheren sozialen Beziehungen zurückgezogen hat - droht, demnächst den Dienst zu versagen. Er will gar nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn dann auch noch der alte Kühlschrank oder die Waschmaschine nicht mehr funktionieren.