Ibbenbüren. Was ist eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen? Gewalt an Frauen – dieses erschreckende Ergebnis einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein Thema, das offenbar im Alltag viel zu wenig wahrgenommen wird. Schuld ist nicht das Opfer! Jede dritte Frau erfährt mindestens einmal im Leben körperliche oder sexuelle Gewalt – quer durch alle Altersgruppen und Schichten, erläuterte Barbara Kurlemann in der Eröffnungsrede zur Ausstellung “was ich anhatte” im Haus 21 des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Dort werden noch bis zum 16. Juni die Gewalt-Erlebnisse von zwölf betroffenen Frauen gezeigt, einschließlich der Kleidung, die sie am Tag des Verbrechens getragen haben.
„Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft uns sensibilisieren lassen und lernen, subtile Formen von Gewalt zu erkennen und zu benennen. Denn der wichtigste Schutzmechanismus ist eine starke unterstützende Gemeinschaft – sind wir. Es liegt in unserer aller Verantwortung, sensibel zu sein, Anzeichen zu erkennen, Betroffenen zuzuhören und sie ernst zu nehmen”, betonte Barbara Kurlemann.
Zunächst hatte Marie-Luise Dierkes aus dem SkF-Vorstand die rund 40 Gäste bei der Eröffnung begrüßt. Sie nannte die Ausstellung “ein starkes Statement gegen Gewalt”. Und erinnerte daran, dass der SkF sich schon seit Jahrzehnten um Frauen in schwierigen Situationen kümmere. Geschäftsführer Frank Schneider hob hervor, es sei dem SkF ein großes Anliegen, das Thema präsent und greifbar zu machen. Es habe schon im Vorfeld viel positive Resonanz gegeben, die Ausstellung nach Ibbenbüren zu holen. Er hoffe jetzt, dass die Resonanz auch ihre Öffentlichkeit finde. Zudem dankte er seiner Vorgängerin Barbara Kurlemann für den Einsatz, die Ausstellung nach Ibbenbüren zu holen sowie Fachbereichsleiterin Ute Middendorp und der Beraterin der Frauenfachberatungsstelle Gewaltschutz, Olena Birkel und ihrem Team für die Vorbereitung der Ausstellung.
Der Titel “was ich anhatte” habe sie neugierig gemacht, sagte Angelika Wedderhoff, Sie sei tief betroffen, dass Opfer sich schuldig fühlen, obwohl sie die Opfer sind. Die Ausstellung sei “aufrüttelnd und beeindruckend”. Zugleich betonte die stellvertretende Bürgermeisterin, dass es richtig und notwendig gewesen sei, die Frauenberatungsstelle Gewaltschutz beim SkF vor wenigen Monaten einzurichten, die “sehr stark nachgefragt“ werde. Heike Plake, Gleichstellungsbeauftragte bei der Stadt Ibbenbüren, fasste ihre Eindrücke so zusammen: “Je genauer Sie hinschauen, desto weniger können Sie wegschauen”.
Infos zur Ausstellung auch unter www.skf-ibbenbueren.de/was-ich-anhatte.
Wir danken dem -erh-Pressebüro (Erhard Kurlemann) für die Bereitstellung des Artikels.